Wie das alles so kam
Eigentlich bin ich mit Katzen groß geworden, hatte bis 2019 immer Katzen um mich herum. Der erste Hund, der in meine Nähe kam, war 2011 Eumel, ein Entelbucher. Er gehörte einer Freundin und ich nahm ihn oft mit zum Laufen. Eumel fand es toll, sich mal so richtig über 10 bis 15 Kilometer verausgaben zu können. Der nächste Hund war Juna, den meine damalige Partnerin 2017 als Welpe aus Ungarn aufgenommen hatte. Als Birgit durch zwei Knieoperationen kaum mehr gehfähig war, nahm ich Juna an den Wochenenden zu mir in meine damals schon eigene Wohnung. Wir machten lange Touren durch die Südheide bei Eschede, Celle oder Wienhausen. So bekam ich eine Beziehung zu Hunden, oder wenigstens zu einzelnen Hunden. Als Birgit wieder einigermaßen gehen konnte, verbot sie mir den Umgang mit Juna, weil sich Juna immer mehr zu mir orientierte. Ich muss heute zugeben, dass ich durch den Hunde-Entzug in eine bedenkliche mentale Situation kam. Birgit vermisste ich nicht, aber Juna um so mehr. So kam ich auf die tolle Idee, mir einen eigenen Hund an die Seite zu holen. Obwohl die Überzeugung mehr so halbseiden war. Mir war scheinbar klar, dass ein Hund mir Pflichten auferlegte. Wie weit dieser Hund dann doch mein Leben verändern sollte, wusste ich definitiv nicht. Weil meine „Big Five“ im Punkt Zuverlässigkeit besonders ausgeprägt sind. So begab ich mich auf die Suche.
Penny in Bocholt hatte einen Hüftschaden, was lange Wanderungen ausschloss. Das war aber gerade das, was ich wollte, einen Hund für lange Wanderungen wie Juna. Juna war für ihre Größe unglaublich ausdauernd und schnell. Andere Hunde gefielen mir äußerlich nicht, waren zu groß oder zu klein. So war die Suche nach einem Hund für mich schon fast wieder eingestellt. Nur gelegentlich streifte ich mal durch die Seiten der Tierschutz-Vereine. Dann kam dieser denkwürdige Tag, an den ich mich noch heute erinnere. Es passierte im Büro. Ob ich an diesem Punkt ganz bei Trost war, erscheint mir heute zweifelhaft. Da war dieser Hund, den ich sofort ins Herz schloss. Ich schrieb den Tierschutz-Verein an, erbat genauere Informationen. Das ging weiter als erwartet. Die Tierärztin in Katalonien, Monica, rief mich an, sprach sehr gut Deutsch und erzählte mir eine Menge über diesen Hund. Dass sie Chefin des Rudels im Örtchen war, dass sie ein sehr kluger und freundlicher Hund sei, überhaupt pries sie den Hund in allerhöchsten Tönen. In meiner seelischen Tieflage war es um mich geschehen. Ich beschloss, den Hund aufzunehmen, der Duna hieß und von dem ich dachte, er sei etwa so groß wie Juna.
Ganz ehrlich: Keinesfalls hat mich irgendjemand belogen oder ausgetrickst. Monica informierte mich schon am Telefon darüber, dass Duna, wie fast alle Hunde in Südeuropa, Leishmaniose habe, was aber einfach zu behandeln sei. Sie schickte mir nicht nur Bilder, sondern auch ein Video von Duna. Was einem von Partnerschaftsportalen bekannt ist, gibt es auch im Tierschutz. Man verliebt sich, obwohl man so gar nichts über die andere Seite weiß. Im Oktober 2020 sollte Duna dann mit einem Transport nach Hamburg kommen. Das Feuer war entzündet. Nun gab es keinen Weg zurück.
Die Ankunft
Freudig rief mich Monica an, Duna hätte schon einen Platz auf dem Transport im September bekommen. Ich war aber in dieser Zeit noch voll berufstätig, die Rente Monate entfernt. Ok, dann eben so. Am 13. September 2020 sollte Duna gegen 18:00 Uhr in Hamburg am Franziskus-Tierheim ankommen. Damals noch zwei Monate hin. Wie vor der Ankunft eines Babys wurde eingekauft. Futterschalen, Leckerli und Futter, ein Körbchen war noch von Juna vorhanden, neu angeschafft wurden ein Geschirr und Leinen, Kamm und Bürste, was ein Hund eben so braucht. Da noch etwas Zeit blieb, fuhr ich noch einmal eine Woche allein in die Cotswolds zu Sue und Garreth. Im Geiste streifte ich jedoch schon mit Duna durch die Felder und Wälder in Oxfordshire und Worchestershire. Kaufte eine besonders schöne Leine aus Schiffstau in Broadway, in freudiger Erwartung. Wir tendieren dazu, die Geschichten der Vergangenheit so fortzuschreiben, wie es mal war. Das ging auch mir so. Meine Vorstellung war eine quasi nahtlose Fortsetzung meiner Tage mit Juna. Alle Fakten wissentlich ignorierend.
Der 13. September 2020 war ein Samstag, es war für Mitte September sehr warm und sonnig. Das Franziskus-Tierheim liegt direkt neben dem Tierpark Hagenbeck. So fuhr ich am Morgen aus Nienhagen, meinem damaligen Wohnort, Richtung Hamburg. Um den Tag im Tierpark zu verbringen und am frühen Abend den Hund in Empfang zu nehmen. Doch es lief anders als geplant. Ich war viel zu nervös und aufgeregt, um die Zeit im Zoo wirklich genießen zu können. So saß ich ab 16:00 Uhr auf einer Bank am Eingang des Tierparks in der Sonne, rauchte eine nach der anderen und wartete auf Dunas Eintrudeln. Schon um 17:30 Uhr war ich am Tierheim, allmählich kamen die anderen zukünftigen Hundebesitzer dazu. Das Tierheim war in Kontakt mit dem Transport, es gab Staus bei Frankfurt und bei Köln, also warten. Was meine Nervosität eher förderte. Die Zeit verging, erst um kurz nach 20:00 Uhr bog ein großer, weißer Sprinter in die Straße zum Tierheim ein. Da waren sie also. Nun konnte die Nervosität der Vorfreude Platz machen. Wie unbedarft ich war, konnte ich damals nicht einmal ahnen.
Ein Hund nach dem anderen wurde aus dem Wagen gereicht und von den neuen Herrchen und Frauchen freudig begrüßt. Nur Duna nicht. Fast als letzter Hund verließ sie den Transporter, rief jemand: „Duna!“. Natürlich war das mein neues, eigenes Hundi, jedoch viel größer als erwartet. Das mitgebrachte leuchtend rote Geschirr war zu klein, da hatte ich wohl mehr Juna in meinen Schätzungen im Kopf. Zu dritt schafften wir es unter Mühen, den ständig ausbüxenden Hund in das Geschirr zu bringen. Doch die Vorstellung, Duna würde mich nun herzlich begrüßen und sich über mein Kommen freuen, war mehr als Fiktion. Duna versuchte irgendwie auszubrechen, sprang wie wild herum, nahm nichts von ihrer Umgebung wahr. Ich sollte nun auf eine Freifläche mit ihr gehen, damit sie „sich lösen“ könne. Doch bei Duna löste sich nichts, nicht mal ein Pfützchen. Stattdessen fräste sie sich durch den Sand und die trockenen Wiesenreste, war weder zu bändigen noch interessierte sich für irgendetwas außer für Duftspuren anderer Hunde. So packte ich sie irgendwie zusammen und bugsierte sie zum Auto. Die Hundebox passte natürlich nur so gerade für sie. Für Juna wäre sie geräumig gewesen. Für Duna war sie doch etwas eng. Dann nach Hause und weiter sehen.
Rücksturz nach Nienhagen
Kurz hinter Hamburg legten wir noch einen Stop ein, an einer Raststätte, da müsste doch nun langsam mal ein Häufchen kommen. Aber Duna flippte über die angebotene Wiese wie ein Berserker. Zum Glück ist es von Grenze Hamburg bis Nienhagen nur eine knappe Stunde. Dunas letzte Mahlzeit musste Stunden zurück liegen, dann erst einmal Abendfutter. Kaum hatte sie ihre Dose verputzt, lief sie ins Wohnzimmer und eine reichliche Menge wässriger Durchfall sowie ein Riesenpfützchen ergossen sich auf meinen teuren Wollteppich. Also schnell raus, bevor da noch mehr kommt. Kam aber nicht. Ich brauchte erst einmal eine Ladung Wein, weil ich nach dem stressigen Tag, dem durchgeknallten Hund und dem versauten Teppich nervlich blank war. Das war alles nicht zu einem Prozent so wie vorgestellt. Es war fast Mitternacht, bis ich ins Bett kam. Gut ging es mir leider nicht, zu viel Stress, zu viel Wein in zu kurzer Zeit. Ein Hund, der noch nie wirklich an einer Leine war, der die Wohnung für ein Hundeklo hielt und mich keines Blickes würdigte. Und doch sollte es noch eine Überraschung geben.
Wie ich so in meinem Bett lag, kurz vor dem Heulen, die Welt sich um mich drehte und mir kotzübel war, legte sich Duna nicht in das angedachte Körbchen im Schlafzimmer, sondern an das Bettende. Schließlich kam sie zu mir, leckte mich ab, legte sich ganz nah neben mich. Duna nahm mich also doch wahr, merkte, dass es mir elendig ging. Am nächsten Morgen war dann der Plastikteppich im Arbeitszimmer fällig. Ein Pfützchen der vollen Breitseite. Zum Glück nimmt Plastik Urin und Kot nicht so an wie Wolle. Wieder raus, und tatsächlich gab es ein erstes Häufchen im kleinen Park neben unserer Straße. In meiner Verzweiflung rief ich meinen Kontakt im Tierschutz an, der Duna zu mir gebracht hatte. Claudia erklärte mir, dass Straßenhunde eben keinen Unterschied zwischen Wohnung und draußen kennen. Toll. Juna war praktisch nach wenigen Wochen sauber. Claudias Rat: In kurzen Abständen, spätestens alle zwei Stunden, mit Duna vor die Tür. So pendelte sich ein Tagesablauf ein, der noch heute irgendwo drin ist, obwohl schon lange nicht mehr notwendig. Aber das mit dem Durchfall ging so gar nicht. Am nächsten Tag Termin bei Frau Dr. Tiehle-Fischer, der Tierärztin meines Vertrauens. Großes Blutbild, Kotprobe hatte ich vom Teppich gekratzt. Keine Infektion des Darms, Leishmaniose wie bekannt, Leber- und Nierenwerte in Anbetracht der Infektion gut. Ein Medikament, eine Woche Schonkost. Ich entschied mich für Hühnchen mit Reis und Karotten, das mir als alter Vegetarier.
Natürlich habe ich wegen der Unsauberkeit mit dem vermittelnden Tierschutzverein gesprochen, in meiner Ratlosigkeit. Als Antwort bekam ich zu hören, dass das bei Hunden, die von der Straße kommen, beinahe normal ist. Es wäre jedoch ganz hilfreich gewesen, über solche Faktoren vorher informiert worden zu sein. Also so ein Merkblatt für Unbedarfte wäre hilfreich gewesen. Ich kannte bisher keine unsauberen Hunde. Überhaupt kann man bei einer Vermittlung von Hunden über eine Tierschutz-Organisation nicht damit rechnen, dass man informiert wird, wie man mit einem solchen Hund von der Straße umgehen soll. Der einzige Rat, den ich bekam, war der, alle zwei Stunden mit Duna raus zu gehen. Was ich dann auch gemacht habe. Meinen Kollegen im Büro danke ich noch heute für ihre Nachsicht, was aber auch an Dunas liebenswerter Art lag, und dass sie schnell von allen Leuten gemocht und bekuschelt wurde. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob man einen kleinen Welpen aus der Zucht bekommt, der nach und nach erzogen wird, oder einen vielleicht schon Jahre alten Hund, der aus seinem gewohnten Leben gerissen wurde. Man sollte also auf alles vorbereitet sein, wenn man einen Straßenhund aufnimmt. Bei Duna war es zum Glück charakterlich kein Problem, sie hatte keine Angststörung oder andere Verhaltensprobleme. Im Gegenteil, Duna ist ausgesprochen freundlich, neugierig und kinderlieb. Aber das ist, wie ich inzwischen weiß, wieder eher die Ausnahme. Mir wäre damals kein Durchfall lieber gewesen.
Geht so gar nicht
Erste Versuche, mit Duna auf Tour zu gehen, endeten in Verzweiflung. Ob normale Leine oder Langleine, Duna flippte herum, von vorne nach hinten, von links nach rechts, wickelte sich um Bäume und wickelte gleich mich in die Leine. Also musste eine Hundeschule her. Zum Glück gab es nur wenige Kilometer von unserer Wohnung eine Hundeschule, in Adelheidsdorf. Also angemeldet, wir kamen gerade rechtzeitig für eine neue Gruppe. In der Hundeschule konnte Duna überraschend nicht nur gleich an der Leine gehen, sie probierte auch die Challenges aus, zum Beispiel über eine klappernde Metallplatte zu laufen. Allmählich begriff Duna, dass das eben nicht geht, mit dem Herumflippen. Ich muss der Trainerin zugute halten, dass sie wirklich auf jeden Hund individuell einging. Sie beglückwünschte mich dazu, so eine Streberin erwischt zu haben und erwähnte in der nahen Zukunft die Ausbildung zum Gebrauchshund. Eigentlich wollte ich nur einen Hund haben, zum Wandern und Reisen und lehnte das Angebot dankend ab. Es dauerte tatsächlich nicht lange und Duna lief ganz passabel an der Leine. In der Celler Innenstadt, mit vielen Leute und Betrieb, ging sogar das Beifußgehen einigermaßen akzeptabel. Hürde genommen.
Wäre da noch der Durchfall
Der Durchfall wurde nur langsam besser, und Duna begriff dazu sehr schnell, dass die Wohnung nun Zuhause ist, Hunde beschmutzen nicht die Stellen, wo sie schlafen. Kaum war die Schonkost abgesetzt, kam der Durchfall zurück. Aufgrund der Not auch in der Wohnung, die Teppiche im Wohn- und Arbeitszimmer waren nun ziemlich mitgenommen. Die Forschung begann. Untersuchung des Kots ergab keine Infektion, keine Giardien. Also musste es eine Unverträglichkeit sein, aber wogegen? Futterwechsel, keine Verbesserung. Getreidefreies Futter, ebenfalls kein Effekt. Dann las ich bei meiner Suche in der Website von Rinti-Hundefutter, dass manche Hunde kein Rind vertragen und Durchfall bekommen. Also nur noch Futter mit Geflügel. Und der Durchfall ging zurück. Weil es aber immer wieder zu Durchfällen kam, gab es mittags wieder Huhn mit Reis statt Trockenfutter. Dann kauften wir mal im Raiffeisen angeblich Streifen aus reinem Geflügel. Und prompt wurde der Stuhl wieder breiig. Um die Geschichte abzukürzen: Es war nicht nur das Feuchtfutter, aber auch. Viele Leckerlis und Trockenfutter enthalten Hydrolysate, Lebermehl, Gelatine, Weizengluten und noch weiteres chemisches Zeugs. Erst nach langer Zeit und viel Probieren haben wir Futter und Leckerlis gefunden, die Duna ohne Entgleisung des Darms verträgt. Trockenfutter und Squashies von Wolfsblut, Fruitees von Bosch, aber nur Fasan&Feige und Rehwild&Preisselbeeren, die anderen Sorten enthalten Lebermehl vom Rind. Die Fisch-Sticks von Vitakraft sind auch verträglich. Es hat fast ein Jahr gedauert, bis Duna ohne Durchfall blieb. Ausnahme ist der Winter mit viel Schnee, in dem Duna immer herumschnüffeln muss, weil er viele Gerüche bindet. Aber auch Keime und Bakterien. Für solche Fälle haben wir jetzt immer AniForte+ im Vorrat, was ohne viel Chemie den Darm wieder beruhigt. Wird es doch mal wirklich schlimm, hat sich Canikur über einige Tage bewährt. Gibt es nur in der Apotheke. Weitere Details auf einer eigenen Seite.
Dunas Durchfall war das, was mich am meisten gestresst hat. Weil ich immer Befürchtungen hatte, dass sie unterwegs, in Restaurants oder Cafés, plötzlich den Kot nicht mehr halten konnte. Was nie der Fall war. Auch hatte Duna sich sehr schnell angewöhnt, mich nachts aus dem Bett zu holen, wenn es drückte. Was nicht herzerfrischend war, aber immer noch besser als der nächste große braune Fleck im Teppich. Da hat sich POLIBOY Hygienereiniger bewährt, nimmt auch Gerüche weg und riecht selbst nicht. Inzwischen ist das alles Vergangenheit, Dunas Darm ist stabil und unsere vier Runden am Tag reichen völlig aus. Bei Dauerregen auch drei. Im Sommer 2022, auf unserer Reise nach Nordengland mit der Nachtfähre, hat Duna sogar vom Nachmittag bis zum nächsten Vormittag durchgehalten.
Alltag auch für den Hund
Eine kleine weitere Hürde war die, dass Duna früher gekommen war als geplant. Zwar bekam ich von der Geschäftsleitung meines Arbeitgebers die Erlaubnis, Duna mit ins Büro zu bringen. Aber keine schöne Situation für Duna. Aus einer Hundetagesstätte in der Nähe von Nienhagen kam Duna an einem der ersten Tage mit einer heftigen Augenverletzung kommentarlos zurück. Zum Glück war unsere Tierärztin in Altencelle auf Tieraugen spezialisiert, aber ein kleiner Riss im unteren Lid ihres rechten Auges ist noch heute zu sehen. Nun stand ich ohne HuTa da, es waren keine freien Plätze in anderen Anlagen zu bekommen. An einem Tag im Büro gingen wir am Mittag mal eine andere Runde als sonst. Und siehe da, hinter dem OBI in Laatzen war auch eine HuTa, in die Duna nach einem Probetag gerne kommen durfte. Diese Leute kümmerten sich nicht nur gut um Duna, es war überhaupt eine tolle Sache. Freilauffläche, für den Regen eine überdachte Terrasse, im Winter eine geheizte Halle mit Hundekörbchen und Hundeboxen. Duna konnte es kaum erwarten, morgens in die HuTa zu kommen. Dafür war sie am Abend nach dem Büro ausgelastet und müde. Diese HuTa vermisse ich bis heute. So ging Duna an zwei Tagen mit ins Büro, an drei Tagen in die HuTa. Win-Win, so zu sagen.
Ich kann nur generell empfehlen, sich die Hundetagesstätten sehr genau anzusehen. Duna war über die Zeit in mehreren HuTas, wirklich schlechte Erfahrungen habe ich eben nur in einer im Kreis Celle gemacht. Die HuTa in Laatzen war vorbildlich, nach unserer Rückkehr nach Ostwestfalen war Duna eine Zeit lang in einer HuTa in Erwitte, auch die war vorbildlich. Leider aber auch über eine Stunde Fahrzeit entfernt, dazu weit jenseits von billig. Eine andere HuTa in der Nähe von Salzkotten ist vom Veterinäramt geschlossen worden, nachdem dort ein kleiner Hund tot gebissen wurde und die Betreiberin es zu vertuschen versucht hat. Eine HuTa in Alfen wieder mochte Duna nicht, sie reagierte bei einem ersten Besuch sehr verhalten, obwohl sie sonst beim Anblick einer Hundemeute sofort mitmachen möchte. Es gibt auf diesem Gebiet sehr merkwürdige Sachen, ungeschulte Leute, Schlammwüsten statt Spielflächen, reine Zwingerhaltung statt Spielgruppe. Zur Zeit haben wir keine HuTa, weil die hier in der Gegend alle keinen Platz haben. Ich würde Duna aber auch nicht mehr in eine HuTa schicken, von der ich nicht überzeugt bin. Inzwischen haben wir wenigstens ein Hundehotel, wo Duna sogar übernachten kann, wenn ich auf Reisen muss oder offizielle Termine im Rathaus oder so anstehen.
Rückkehr nach Ostwestfalen
Anfang 2021 war es so weit. Die Rente war durch und ich wollte zurück in die alte Heimat, nach Ostwestfalen. Bestimmt fünfzig Wohnungsangebote habe ich angeschrieben. Trotz Angaben wie „Tierhaltung nach Absprache“ war bei Erwähnung eines Hundes die Geschichte sofort zu Ende. Eventuell Katze oder Kaninchen, aber Hunde waren unerwünscht. Dann gab es doch einen Vermieter, der selbst einen Hund hatte und wir bekamen die Wohnung. Nach Wewelsburg wollte ich eigentlich nicht, aber es gab sonst keine Chance auf eine Wohnung in Paderborn-Sande oder -Elsen. So landeten wir in Büren. Um Duna Stress zu ersparen, brachte ich sie am Tag vor dem Umzug in ein Hundehotel in Leiberg, 20 Autominuten von Wewelsburg entfernt. Auch das eine gute Adresse, ist aber keine HuTa, sondern ein Hundehotel zum Übernachten. Die Wahl von Wewelsburg hat sich im Nachhinein als gute Wahl herausgestellt. Nur wenige Minuten und wir sind im Almetal, mit Wanderwegen bis nach Brilon oder Paderborn. Der Tudorfer und der Bürener Wald in Fußreichweite, der Anfang des Sauerlandes weniger als eine halbe Stunde von uns weg. Ebenso der Teutoburger Wald und die Egge.
Wie es weiter ging
Das gut erste halbe Jahr war mit Duna das schwierigste. Angefangen beim Gehen an der Leine, Lernen von Kommandos, der schlimme Durchfall, den Hund trotz Berufstätigkeit gut unterzubringen. Mit dem Wechsel nach Wewelsburg wurde die Sache einfacher. Es war fast alle Zeit der Welt zur Verfügung. Von den zweistündlichen Runden ist viel übrig geblieben, bei gutem Wetter machen wir am Nachmittag eine große Tour von bis zu zwei oder drei Stunden, sonst gehen wir noch am Morgen, Vormittag und späteren Abend durchs Dorf. Als wir hier in Wewelsburg ankamen, war Duna schon einige Zeit sauber. Nur beim ersten Kennenlernen der neuen Wohnung gab es ein kleines Pfützchen auf den Teppich, wohl als Markierung, dass es nun Duna-Revier ist. Sonst ist Duna sauber, drei Mal hat sie mich bisher nachts aus dem Bett geworfen, weil sie Durchfall hatte. Liegt aber auch schon bald zwei Jahre zurück. Der kam aber tatsächlich durch Infektionen im Schnee, wie unsere Tierärztin hier meinte. Zurückblickend hat sich seit 2020 eine Menge verändert. Auch wenn ich heute die kleinen Veränderungen nicht mehr so wahrnehme. Wie zum Beispiel, dass Duna neuerdings am Morgen zum Kuscheln in mein Bett kommt.
Im Frühling 2021 ist mir aufgefallen, dass Duna anfing, ganz direkt mit mir zu kommunizieren. Sie schaute mich an, konzentrierte sich auf mich und teilte mit, dass sie etwas Bestimmtes wollte. Ein Leckerli, einen anderen Weg gehen als den, den ich wollte. Seit Sommer 2022 hat sie das Spielen mit Schaf, Foxi oder Strickwurst entdeckt. Kommen wir nachmittags von unserer Tour zurück, wird Spielzeug geholt und sie möchte etwas spielen oder toben. Es sind überhaupt so viele größere und kleinere Veränderungen, durch die sich unser Zusammenleben ständig verändert hat. Duna hat sehr viel gelernt, versteht auch komplexe Kommandos wie „Tütchen wegbringen“ oder „Pfoten sauber machen“. Sitzt dann auf der zweiten Treppenstufe und hält mir eine Vorderpfote hin. Verliere ich mich nach dem Mittag in einem Buch, legt sie spätestens um halb drei ihren Kopf auf meinen Oberschenkel, was heißt „Mir ist langweilig, lass uns raus gehen“. Meine damalige Erwartung von Juna oder Eumel, sofort mit dem Hund im Austausch zu sein, hat bei Duna bald zwei Jahre gedauert. Dafür ist aber auch die Bindung zwischen Duna und mir sehr ausgeprägt. Es ist alles leicht geworden, oft selbstverständlich. Doch es war ein zeitweise steiniger Weg. Nur eines fehlt noch: Freilauf. Weil Duna sich immer noch selbst auf den Weg macht und in ihrer Dickköpfigkeit erst nach 20 oder 25 Minuten wieder zu mir gesellt. Da habe ich aber noch Hoffnung, dass auch das eines Tages gehen wird. Wo schon so viel anderes geht, was ich am Anfang nicht erwartet hatte.
Erwartungen erfüllt
Duna hat sich als der perfekte Reise- und Wanderhund entpuppt. Im Sommer 2022 waren wir zum ersten Mal zusammen im Lake District. Der Urlaub war ein Träumchen, Duna war begeistert von den Touren in den Fells. Im Sommer 2023 dann ein längerer Aufenthalt in den Yorkshire Dales, mit einem voll hundekompatiblen Cottage. Zwei Mal im Jahr fahren wir ins Erzgebirge. Ob Auto, Bus, Fähre oder sogar Seilbahn, Duna macht alles begeistert mit. Von unseren vielen Touren auch hier vor Ort ganz zu schweigen.
So sehr Duna mich auch einschränkt in meinen Aktivitäten, ist sie unverzichtbarer Teil meines Lebens geworden. Und während ich dies schreibe, liegt sie neben mir in ihrem Wohnzimmer-Körbchen, bevor wir gleich ins Bett gehen. Meistens ist Duna auch in diesem Punkt schneller.