Nur ein halbes Jahr
 Hunde-Yoga
Als wir in der letzten Woche, da noch kühler, aber wenigstens trocken, mal wieder durch das Almetal zogen, die Gedanken so durch die Gegend schweifend, wurde mir bewusst, dass Duna nun ein gutes halbes Jahr bei mir weilt. Mir wurde auch deutlich, wie viel sich verändert hat, bei mir, bei Duna und überhaupt. Aus dem kaum zu bändigenden Hundemonster aus dem September 2020 ist ein lieber, umgänglicher und im Rahmen der Lage gehorsamer Hund geworden. Rituale schleifen sich ein. Die letzten zehn Minuten vor dem Aufstehen kommt sie ins Bett, schlabbert mich ab und legt sich noch etwas neben mich. Mache ich mich langsam bettfertig, legt sie sich schon mal in ihr Bettchen. Wenn wir ins Haus kommen und ich sie ableine, bleibt sie unten vor der Haustür sitzen. Bis ich „Duna, hier!“ rufe und sie die Treppe hoch stürmt und sich ihr Leckerli abholt. In der Regel eine halbe Stunde zu früh kommt sie am Abend zu mir an den Schreibtisch, springt mit den Vorderpfoten auf meinen Arm und weist mich auf das angeblich nun fällige Abendessen hin. An Vokabular sind die Begriffe Futter, Leckerli und Steh hinzu gekommen. Sie schleppt ihr Spielzeug an und macht klar, dass sie nun etwas toben möchte. Durchfall hat sie seit Wochen keinen mehr gehabt, wir haben jetzt einen festen Plan an Futter und Leckerlis, alles ohne Rind und ohne Phosphate. An dieser Stelle keine Experimente mehr, außer dass ich gelernt habe, dass Duna Lamm verträgt. Genauso wie Fisch und Geflügel. Häufchen und Pfützchen kommen zu nahezu festen Zeit auf den Morgen-, Vormittags- und Abendrunden. Außer in Essen, da befeuchtet sie ganz gerne den Teppich im Wohnzimmer. Weiß der Deibel, warum. Nach gut sechs Monaten sind wir nun langsam da, wo ich schon im September des letzten Jahres gerne sein wollte. Ignorierend, dass Duna eben kein als Welpe erzogener Hund ist, sondern ein ehemaliger Straßenköter. Ich war da wohl etwas naiv, jedenfalls als heutige Erkenntnis.
 Nachschub
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass Duna nicht ausgelastet ist, gerade bei diesem schlechten Wetter. Wir sind doch relativ viel im Haus. Zwar liegt sie meistens auf ihrem Sofa oder in ihren diversen Körbchen, sie macht auch nichts kaputt oder nervt. Vielleicht bilde ich mir auch nur ein, es sei ihr langweilig und in Wirklichkeit genießt sie die Zuwendung und Gesellschaft, das regelmäßige Futter und das Kämmen und Bürsten. Sie hat nämlich Fellwechsel und haart im Moment ziemlich. Am letzten Montag, dem Ostermontag, waren wir bei Christel, sie hat mir gezeigt, wie man trimmt und wie man das Unterfell heraus bekommt. Sie hat mir dazu noch ein Trimmmesser und einen Rechen für das Unterfell mitgegeben. Am 24. haben wir einen ersten Termin in Bad Lippspringe bei einer Hunde-Trainerin. Was noch dringend fehlt ist eben der Rückruf, der funktioniert gar nicht, wenn sie mit irgendetwas beschäftigt ist.
Wir hoffen auf besseres Wetter, der Frühling darf jetzt mal langsam kommen. |