Ein fauler Sonntagmorgen

Ein fauler Sonntagmorgen

Duna Auge ist fast wieder in Ordnung, die Risse im Lid sind noch nicht ganz geschlossen, aber das Auge ist nicht mehr gerötet. So konnte gestern testweise der Trichter wieder herunter. Da sie sich jetzt nicht mehr am Auge scheuert, konnte auf ihn verzichtet werden und ab Montag geht es wieder in die HuTa. Seitdem es nach den Augentropfen ein Leckerli gibt, lässt sie sich bereitwillig die Tropfen geben, erwartet danach aber sofort die Belohnung.

Das Wetter ist eher herbstlich, heute hat es immer wieder geregnet, aber wir fanden Lücken für unsere vier bis fünf Gänge am Tag. Zwar will ich es nicht beschwören, aber mit den häufigen Runden und einem nun synthetischen Teppich im Wohnzimmer hat es keine internen Pfützchen mehr gegeben. Überhaupt spielt es sich immer mehr ein, so dass ein Teil des früheren Alltags wieder zurück kehrt. Auch heute bin ich wieder zum Lesen gekommen, gestern haben wir zusammen die historischen Beiträge für November produziert. Mal abgesehen von einzelnen Anfällen, wenn sie ins Toben gerät und den Aufstand probt, ist sie eher berechenbarer geworden.

Mittagsschläfchen

Mittagsschläfchen

Eine neue Woche liegt vor uns, nun wieder für Duna mit drei Tagen bei Simone und so für mich mit drei warmen Mahlzeiten im Büro. Denn wegen der mittäglichen Runden in Laatzen musste für mich ein belegtes Brötchen oder Sandwich reichen. Dafür hat sich Duna inzwischen im Büro so weit eingelebt, dass ich im Haus meistens ohne Leine mit ihr unterwegs bin. Hoffentlich auch bald draußen bei den längeren Touren, damit sie mehr Zeit hat, eigene Erkundungen durchzuführen, und ich nicht dauernd herumstehe wie bestellt und nicht abgeholt. Dunas neues Hobby: Klopapier abwickeln.

Eine Rolle reicht mindestens bis ins Wohnzimmer

Eine Rolle reicht mindestens bis ins Wohnzimmer

Schon mal versucht, Klopapier aufzuwickeln?

Schon mal versucht, Klopapier aufzuwickeln?

Brauchen Hunde Abwechselung?

Hatte ich mir so gedacht. Duna sieht das anders. Während ich erst versuchte, im Dorf möglichst unterschiedliche Wege zu gehen, hat Duna darauf bestanden, möglichst immer die gleichen Wege zu gehen. Schafstallweg rauf, in den Sandförth bis zum Amselstieg, durch den Finkenweg bis zum Auerandweg und zurück. Das ist die vorletzte Tour am Abend, bevor es vor dem Zubettgehen noch eine kurze Version gibt. Da sie inzwischen die meisten Wege hier kennt, denkt sie sich selbst Touren aus. Nur im Nienhäger Wald mit seinen vielen Pfaden ist sie aufgeschmissen.

Brauchen Menschen Abwechselung? Können sie haben. So ein Hund hat so seine unterschiedlichen Seiten. Als Straßenhund verwertet man auch alte McDonalds-Packungen oder Brötchenreste aus der Straßenrinne. Während sie mich manchmal mit den endlosen Schnüffeleien in Mäuselöchern rasend macht, oder mich mit dem Tanz, weil dieses Kind oder jene junge Dame unbedingt und sofort begrüßt werden muss, auf die Palme bringt, kommen danach Momente, in denen ich doch lachen muss. Wenn sie zum Beispiel vom Teppich im Wohnzimmer den Stoffigel aufliest, ihn artig in ihren Korb mit den Spielsachen legt und sich stattdessen die Stoffmaus heraus holt. Oder das Ende des Toilettenpapiers ins Maul nimmt und es quer durch das ganze Badezimmer spannt. Auf der Treppe zur Wohnung liegt eine Gesichtsbürste und ein kleines Handtuch. Seitdem ich ihr gelegentlich beim Hereinkommen ins Haus die Pfoten sauber gemacht habe, bleibt sie nun immer auf der dritten Treppenstufe stehen und gibt mir nacheinander je eine Pfote zum Abputzen. Erst danach geht sie nach oben. Da muss man durch, durch diese vielen Seiten. Was nicht immer so leicht von der Hand geht.

Blöder Trichter

Blöder Trichter

Das Auge hat sich nun doch entzündet, weil Duna immer daran gekratzt hat. Also musste ein Trichter sein. Nun heilt die Wunde dank Augentropfen und Antibiotika zusehends. Es ist unglaublich, wie viel Laub und Eicheln Duna auf den täglichen Touren in diesem Trichter aufsammelt. Erstaunlich für mich war, dass sie sich schon nach wenigen Stunden an den Trichter gewöhnt hat und weiß, dass sie den Kopf etwas anheben muss, um aufs Sofa oder auf den Sessel zu springen. Mit dem Trichter kann sie aber nicht in die HuTa, also ist am Montag und Mittwoch Büro in Laatzen angesagt. Vielleicht ist der Trichter ab Donnerstag und dem Kontrolltermin bei Frau Doktor nicht mehr notwendig.

Heute hatten wir die erste Session mit Kathi, der Hundetrainerin bei Simone. Zuerst ging es um die Grundkommandos wie Sitz!, Platz! und den Rückruf. Sitz! geht schon sehr zuverlässig. Für Platz! hat mir Kathi noch einen Trick gezeigt, es dem Hund beizubiegen. Dabei merkte Kathi schnell, dass Duna doch verdammt clever ist und nur einmal darauf hereinfiel. Rückruf funktionierte mit Kathis Hilfe schon für den Anfang sehr gut, mein Rückruf war sogar wichtiger als ein Leckerli in Kathis Hand, was auf eine schon recht sichere Bindung hinweist. Am Nachmittag haben wir dann mit Langleine die Sache mal in Garßen in den Feldern geübt. Das ging bis auf ein Mal sehr gut, bei zwei Graureihern auf einem Feld mussten wir erwartet scheitern. Was heißt, dass Touren mit Freilauf nicht mehr sehr weit entfernt sind. Aber schon die gute halbe Stunde mit Kathi hat mir schon sehr geholfen, Duna besser zu verstehen und meine Erwartungen zu relativieren.

Nasser Hund nach der Mittagsrunde durch Laatzen

Nasser Hund nach der Mittagsrunde durch Laatzen

Tempus fugit

Vier Wochen ist Duna nun bei mir. Denke ich an die ersten Tage für uns beiden zurück, haben sich in der kurzen Zeit viele Dinge verändert, was ich nicht gedacht hätte. Inzwischen darf ich alleine aufs Klo gehen und duschen, Kathi nennt das ständige Hinterherlaufen Kontrollverhalten. Seit Duna die Straßen unserer Runden im Dorf kennt, wird nicht mehr an jeder Ecke endlos geschnüffelt, überhaupt ist es deutlich entspannter als vor drei Wochen. Die Leinenführung ist noch nicht ideal, aber schon mehr als akzeptabel. Duna scheint mich jetzt auch besser zu „verstehen“, akzeptiert meine Führung ohne großes Theater. Dazu ist sie deutlich ruhiger geworden, legt sich auch einmal in ihr Körbchen und schläft ein Stündchen, ohne dass ich daneben sitzen muss.

Für mich hat sich verändert, dass ich merke, wie ich eine innere Beziehung zu ihr aufbaue, sie mehr und mehr als selbstverständlich an meiner Seite habe. Sie wird zusehends Teil meines Alltages und meines Lebens. Ich muss zugeben, dass ich mich am Anfang manchmal überfordert gefühlt habe. Dahinter steht eine Art Perfektionismus, der Hund soll es so gut wie möglich haben und sich wohl fühlen. Allerdings habe ich einsehen müssen, dass Dunas Gewinn aus dem Zuhause bei mir ein ganz anderer ist als der, den ich zu sehen meine. Regelmäßiges Futter, Schutz, Streicheleinheiten, nicht zuletzt Führung, die sie entlastet und nicht einschränkt. Sicher habe ich gelesen, dass man menschliche Maßstäbe nicht auf den Hund übertragen soll, doch etwas zu lesen und es zu begreifen, sind zwei verschiedene Dinge. Kathi meinte heute Morgen, wir würden bestimmt ein gutes Team werden, weil schon nach so kurzer Zeit eine Beziehung zwischen Duna und mir sichtbar sei, nichts Selbstverständliches. Worum ich mich noch kümmern muss, ist eine Absicherung des Hundes, falls mir mal etwas passieren sollte, wie eine ernste Krankheit oder ein Unfall. Um solche Dinge macht man sich oft erst Gedanken, wenn es zu spät ist. Tatsächlich gehört auch das zur Verantwortung gegenüber einem Tier.

Aua Auge

Aua Auge

Manche Tage hätte man besser verschlafen. Weil mir die Heeresleitung mehrere Bewerbungsgespräche aufs Auge gedrückt hatte, habe ich mich für einen zusätzlichen Tag HuTa für Duna entschieden. Sonst hätte sie drei Stunden am Nachmittag alleine im Büro bleiben müssen, was ich auch den Kollegen nicht zumuten wollte. Als ich sie abholte und ins Auto setzte, fiel mir ihr kaputtes Auge auf. Also wieder zu Frau Doktor, da ohne Termin dann mit zwei Stunden Wartezeit. Zum Glück ist nur das untere Lid eingerissen, wahrscheinlich beim Toben oder bei gewissen Meinungsverschiedenheiten entstanden. Zum Glück kratzt sie nicht an dem kaputten Auge, so blieb ihr ein Trichter erspart. Mir auch. Nicht Schlimmes, aber am Freitag noch mal einen Nachsorgetermin. Damit war nicht nur der heutige Nachmittag im Eimer, sondern der am Freitag wird es auch sein. Macht dann 51 Euronen.

Kaum zuhause, nur um vor dem nächsten Gang etwas zu Abend zu essen, landete wieder ein Pfützchen auf dem Teppich, obwohl sie noch kurz vor der Behandlung vor der Praxis auf der Wiese war. Ich hatte schon gehofft, dass die regelmäßigen Runden alle zwei Stunden das Thema erledigen könnten. Ist wohl so nicht, auch wenn die Ausrutscher nur gelegentlich und immer seltener passieren.

Morgen geht Duna mit ins Büro, zum Ausgleich für heute und damit die Schwellung erst einmal zurück geht. Also erst am Freitag wieder HuTa. Dann hoffentlich ohne weitere Schäden.

Das war Dunas Abreise aus Katalonien, habe ich vorhin gefunden. Das ist eben Duna, hibbelig, wibbelig, immer in Action und kaum zu beherrschen. Inzwischen ist es schon besser, sie versteht einige Kommandos und geht auch einigermaßen an der Leine. Kein einfacher Hund. Zugleich ist sie eine liebe Seele und bringt mit ihrem Blick Eisberge zum Schmelzen.

Duna an der Dubois-Arena

Duna an der Dubois-Arena

Dunas Darmerkrankung hat sich dank Medikamenten und Schonkost schnell wieder gebessert. Der Freitag vor diesem Wochenende war etwas hektisch, denn es war viel zu erledigen, inklusive Schonkost-Kochen fürs Wochenende und Abliefern der Häufchenproben bei der Tierärztin. Dann kam das erste neue Reisewochenende. Am Samstag ging es zum Besuch der Family in Essen, um Duna vorzustellen. Und nebenbei noch um für meine Mutter die Steuererklärung zu machen. Abgesehen von einem Monsterstau in Hannover und sagenhaft schlechtem Wetter im Ruhrgebiet eigentlich alles normal. Und auch wieder nicht, denn dieser Besuch war schon aufwändiger und anstrengender als früher. Aufgrund des Staus waren wir spät dran, zu spät fürs Mittagessen in Essen, so dass Duna nun schon einmal Bielefeld kennengelernt hat. Leider hatte ich mein Handy im Auto gelassen, weshalb es keine Beweisfotos von Duna in Bielefeld gibt. Wo wir eine Mittagspause einlegten. Auch hier im Restaurant in der Altstadt bestes Benehmen, sie lag ganz still neben mir, nur eben als die Pizza kam, musste die mal kurz gecheckt werden. In Essen hat sich Juna dann wie inzwischen fast gewohnt sehr gut benommen, keine Unfälle mit Pfützchen, ein Garten für den schnellen Austritt am Morgen, dazu noch zwei längere Runden durch die Umgebung in Schönebeck und Borbeck. Auch der Besuch bei meiner Freundin Annette verlief problemlos, nachdem wir die Meisenknödel weggeräumt hatten. Danach hat sich Duna auf eine Decke neben Annette gekuschelt und geschlafen. Zwar hatte ich Duna bei meiner Mutter in einem großen Sessel ein schönes Nest gebaut, aber sie zog es vor, am Fußende meines Bettes zu schlafen. Wenigstens schläft sie sehr ruhig, auch wenn ein gutes Fünftel des Bettes eben vom Hund belegt war.

Also mal wieder Business as usual, und auch längere Strecken fahren kein Problem. Nur die Mauselöcher in den Wiesen bei den Raststätten können nervig werden, weil jedes einzelne genau untersucht und beobachtet werden muss. In diesem Monat beginnt wieder eine Hundeschule bei Simone. Ich hoffe, ich bekomme da einige Hilfestellungen.

Duna am Schloss Borbeck

Duna am Schloss Borbeck

Zeit ist relativ

Mit Duna hat sich mein Tagesablauf ziemlich verändert. Ohne die reduzierte Arbeitszeit würde ich viele Dinge, die mir wichtig sind, nicht hinbekommen. Der heutige Tag (Montag) als Beispiel. Normalerweise wäre ich um 07:15 aufgestanden. Also ohne Hund.

06:30 Aus der Koje, erste Hunderunde.
07:00 Frühstück für Duna und Rainer, fertig machen fürs Büro.
08:00 Duna bei Simone in Adelheidsdorf abliefern, weiterfahren nach Laatzen, Ankunft dort 08:35.
15:00 Schicht im Schacht, zurück nach Nienhagen.
15:30 Für Dunas Schonkost einkaufen und andere Erledigungen.
16:15 Duna bei Simone abholen, ausgiebige Hunderunde im Nienhäger Wald. Duna durchbürsten.
17:30 Abendessen für Duna, danach etwas später Abendessen für Rainer, Hundehaare auffegen.
18:30 Dunas Essen kochen, spülen, aufräumen.
19:30 Vorletzte Hunderunde durchs Dorf. Prüfung: Duna an der Dönerbude vorbei bekommen.
21:00 Das ist jetzt.
21:45 Letzte Hunderunde für heute.
22:30 Frühstmöglicher Schluss.

Alles eingekauft für Hundi-Schonkost

Alles eingekauft für Hundi-Schonkost

Kaum hat sich der Radiowecker um 6:15 Uhr eingeschaltet, macht Duna den Aufstand, fiept und bearbeitet mich. Ich schließe daraus, dass sie dringend raus muss, was ja ein gutes Zeichen wäre. Nach der anfänglichen Unsauberkeit. Leider schaffe ich es nicht mal bis ins Badezimmer und Duna nur bis ins Wohnzimmer, als sie den Durchfall nicht mehr halten kann. Ein Hoch auf den Teppichreiniger, der tatsächlich die Flecken wieder einfach heraus bekommt und sogar den Geruch. Dabei sitzt das Hundi mit traurigem Gesicht neben mir und begutachtet die Reinigungsprozedur. Es scheint, als wenn es ihr hochnotpeinlich war. Andererseits habe ich in meinem Leben schon so manche Unterhose entsorgen müssen, zum Beispiel als ich noch nicht wusste, dass ich Weizenprotein in Backwaren nicht vertrage. Immerhin ist das selbst gekochte Futter deutlich billiger als das Zeug der Industrie. Dazu ohne irgendwelche Chemie.

So haben wir heute nach dem Büro mal wieder Frau Dr. Thiele-Fischer besucht. Nun hieß es erst einmal Dinge einkaufen, die ich seit 16 oder 17 Jahren nicht mehr angerührt habe, es gibt ab jetzt wieder drei Mal am Tag Schonkost, Hühnchen mit Reis und Karotten. Noch zwei Tage Kot sammeln für das Labor und wir wissen dann wohl, was schief läuft. Hoffentlich wird der nächste Morgen wieder etwas entspannter. Morgen ist wieder HuTa-Tag und Duna bekommt ihr Mittagessen mit zu Simone. Die Tierärztin hat nämlich empfohlen, das Futter auf drei Mahlzeiten zu verteilen. Teppich reinigen, für das Hundi einkaufen, zum Tierarzt fahren, Futter kochen, Töpfe und Messer spülen. Was habe ich eigentlich früher mit meiner Zeit gemacht?

Viel gemütlicher als die Körbchen

Viel gemütlicher als die Körbchen

Ein verregnetes Wochenende, an dem wir trotzdem am Morgen unsere großen Runden machen konnten, am Samstag bei Hänigsen, am Sonntag rund um Nienhagen und Nienhorst. Am Samstag fing es schon auf den letzten Metern vor dem Auto an zu regnen, zum Glück nur wenig. Ab dem Mittag dann Dauerregen, Duna mag Regen überhaupt nicht und verweigerte sich selbst einer kleinen Runde auf dem Aueweg. Das Resultat war mal wieder ein zum Glück kleines Pfützchen auf dem Teppich. Dafür hat sie einen neuen Lieblingsplatz gefunden und belegt nun regelmäßig das Sofa. Darf sie auch, weil ich es nie nutze, eine farblich passende Decke ist schon bestellt. Abends geht sie trotzdem freiwillig mit ins Schlafzimmer.

Am Sonntagnachmittag dann Besuch aus Hamburg von Nicole und Daniel. Hightime für Duna, endlich mal Leben in der Bude, schon weil Nicole mit Duna gespielt hat, Duna genoss offensichtlich auch die kleine Runde durchs Dorf in großer Begleitung. Ab morgen geht es an drei Tagen in der Woche in die Hundetagesstätte, hoffentlich dann mit etwas Auslastung und Beschäftigung.

Ein Hund ist ein Hund ist ein Hund

Duna ist erst der zweite Hund, den ich nach Juna näher kennenlerne. Um dann festzustellen, dass zwischen Hunden Welten liegen können. Während man Juna noch bequem auf den Arm nehmen kann, ist das bei der mehr als doppelt so schweren Duna nur noch mit Mühe zu stemmen. Schon wegen der Größe. Wenn Duna zieht, oder eben das Gegenteil und steht, ist sie so gerade eben noch zu halten oder zu bewegen. Ihre Pfoten passen zur unbändigen Kraft dieses Hundes. Was mit einem ziemlichen Anspruch an Bewegung einher geht. Duna braucht die Action und die Beschäftigung, kein Sofahund, kein wirklicher Wohnungshund. Toben in der Wohnung geht mit Rücksicht auf die Nachbarn gar nicht.

Punkt zwei ist Dunas hohe Intelligenz. Sie lernt Wege und Geschäfte nach nur einem Besuch kennen, ist ständig in ihrer Umgebung präsent, beobachtet alles genau, was um sie herum vorgeht. Immer wachsam, immer interessiert. Doch die Sache hat Nachteile. Duna braucht Anspruch und Aufmerksamkeit, langweilt sich schnell. Sie kann sehr stur und starrsinnig sein, versucht ihre Sache durchzusetzen. Durch ihre Offenheit und Freundlichkeit ist Duna einmal ein pflegeleichter Hund, auf der anderen Seite bräuchte sie eigentlich mehr Aufgaben und Beschäftigung, als ich ihr das im Moment bieten kann. Mal sehen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt.

Nur echt mit der Nienhäger Hundemarke

Nur echt mit der Nienhäger Hundemarke

Duna ist nun amtlich ein Hund der Gemeinde Nienhagen.

Es wird Zeit, dass diese Woche vorüber geht. Zwar benimmt sich Duna im Büro vorbildlich, meldet sich inzwischen sogar, wenn sie raus will. Aber es ist doch ziemlich langweilig hier und ab Montag geht es endlich in die Hundetagesstätte bei Simone Drechsler in Adelheidsdorf. Weil sie tagsüber so gar nicht ausgelastet ist, geht am Nachmittag die Luzy ab. Da nützt auch eine längere Runde nichts mehr. Deshalb werden am Abend meine Schuhe durch die Gegend getragen, der Teppich aus dem Flur mal eben ins Schlafzimmer geräumt oder sie holt sich eine leere Ablage aus dem Regal im Arbeitszimmer. Eine wenigstens vorübergehende Ablenkung ist dann ein Kauknochen. Außer dass sie an Teppichen die Fransen abkaut, macht sie nichts kaputt. Wohl eher eine Folge der Langeweile, das wird sich nach dem nächsten Wochenende zum Glück ändern. Bei Simone werden die Hunde nicht einfach verwahrt, sondern sind im Gelände unterwegs oder es wird gespielt. Dementsprechend
ausgelastet kommen sie am Nachmittag zurück ins traute Heim.

Duna mag Musik. Als am Morgen in WDR 5 ein bestimmtes Lied gespielt wurde, beobachtete sie eine ganze Zeit den Echo in der Küche. Sie schien tatsächlich zuzuhören. Wenigstens hat sie einen ganz guten Geschmack.

Business as usual.

Theorie und Praxis

Schon wieder so ein doofer Bürotag

Schon wieder so ein doofer Bürotag

Natürlich habe ich, wie bei mir üblich, Bücher über Hunde gelesen. Über Ernährung und Erziehung, über Haltung und Pflege. Wie so oft, sind manche Ratschläge das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurden, oder so trivial, dass man dazu kein Buch braucht. Jedoch schon diese ersten zehn Tage zeigen, dass jeder Hund ein Einzelfall ist, mit seinen jeweiligen Charaktereigenschaften, Vorlieben und Abneigungen. Ein Hund ist eben auch nur ein Mensch, bei Duna scheinen die Autoren dieser Bücher völlig zu versagen. Kaum eine von den gut gemeinten Anweisungen funktioniert. Manche Dinge dagegen macht sie ohne viel Aufwand. Wenn sie zum Beispiel gut läuft, reicht ein Fingerzeig oder ein Wort und sie biegt ab. An Weggabelungen bleibt sie stehen und schaut mich an, wohin wir jetzt gehen sollen. Das Kommando Sitz lernen mit einem Leckerli in der Hand ist völlig überflüssig, hat man ein Leckerli in der Hand, setzt sie sich immer hin. Sind wir in der Stadt und ich bleibe stehen oder setze mich, legt sie sich von selbst ab. Im Büro
benimmt sie sich vorbildlich.

Ein Hund auf weiter Flur

Ein Hund auf weiter Flur

Dann wieder bricht der Beagle mit seiner Sturheit hemmungslos durch. Gestern lag sie immer wieder in meinem Bett, alles Schimpfen nutzte überhaupt nichts, zwei Minuten später lag sie wieder drin. Wobei sie das Oberbett zurück geschoben hatte, ganz ordentlich. Beim Herumkauen auf ihrer Leine nutzt kein Schimpfen und Anpfeifen, nur ableinen. Dann wieder reicht ein einziges normal gesprochenes Halt an der Ampel und sie steht wie eine Eins. Überhaupt hält sie wohl Schimpfen für eine besondere Form der Zuwendung, das Schwänzchen wackelt heftig. 80% von dem, was ich in den Büchern gelesen habe, funktioniert bei Duna entweder gar nicht oder kontraproduktiv. Juna war dagegen viel pflegeleichter, eventuell, weil sie Kommandos und Anweisungen schon als ganz kleiner Hund gelernt hat. Zum Glück habe ich Simone, mit der ich solche Themen mal ansprechen kann. Ansonsten ist meine Erfahrung, dass man das Geld für Bücher über Hundeerziehung besser in Leckerlis oder Wein investiert. Denn dein Hund ist
garantiert immer anders als die in den schlauen Büchern.

Schon wieder so ein anstrengender Tag in der Hundeschule

Schon wieder so ein anstrengender Tag in der Hundeschule

Der erste Tag, an dem es eigentlich nicht viel zu berichten gibt. Duna hatte ihren ersten Tag zur Probe in der Hundetagesstätte und sich dort gut benommen, so dass sie ab der nächsten Woche wiederkommen darf. Sie geht ab der letzten Septemberwoche nun am Montag, Mittwoch und Freitag in die HuTa, was mich für die restliche Zeit etwas entlastet. Ich wollte Duna andererseits nun doch nicht so weit aus meinem Alltag heraus nehmen, gerade weil wir ja noch nicht viel Zeit zusammen hatten. Es steht eh die kalte und dunkle Jahreszeit bevor, wo wir wenigstens am Nachmittag noch etwas Zeit brauchen. Am Dienstag und Donnerstag kommt sie mit ins Büro, das sie nun schon kennengelernt hat.

Der Rest der Woche ist Bürozeit angesagt.

Duna zum ersten Mal im Büro

Duna zum ersten Mal im Büro

Um halb sieben aufstehen ist nicht wirklich meine Sache, aber das gehört zum Leben mit Hund dazu. So kommen wir pünktlich zur angezielten Zeit im Büro an. Alle Kollegen werden von Duna freundlich begrüßt, und alle mögen wohl auch Duna. Was soll man sonst machen, wenn einem ein so freundlicher Hund entgegen kommt. Nach dem Erkunden des Büros legt sie sich irgendwann in ihr Büro-Körbchen und verschläft den größten Teil des Tages. Da wir regelmäßig mal auf eine Zigarette hinter das Gebäude gehen, werden Pfützchen draußen erledigt. Kein Malheur, kein Theater.

Zwar kommt mir unerwartet um drei ein Bewerbungsgespräch dazwischen, aber Duna bleibt bei den Kollegen, freut sich dann bei meiner Rückkehr. Die Mittagspause, jetzt reduziert auf ein Sandwich oder ein Dubbel, geht natürlich für eine Hunderunde drauf, zum Glück verläuft hinter unserem Bürogebäude auf einem hohen Wall ein Radweg entlang der B443, auf dem auch noch ein Pfützchen abgesetzt wird. Alles in allem ein unspektakulärer Tag, Duna hat sich für diese Verhältnisse wirklich gut eingefügt, entgegen allen Befürchtungen. Nach der Rückkehr aus Laatzen machen wir noch eine gute Stunde Weg hier in Nienhagen.

Morgen erster Termin bei Simone. Ich denke, ich werde das Angebot der Wochenbetreuung dort nutzen, es ist ohne Hund doch etwas entspannter. Kostet halt, aber je öfter der Hund kommt, desto billiger wird es pro Tag. In Zahlen: Montag bis Freitag von acht bis siebzehn Uhr kosten 350 Euro. Wobei sich meine Arbeitszeit ab 1. Oktober auf 30 Wochenstunden reduziert, was das Netto deutlich mindert. Dafür bin ich dann bis zum 23. Dezember etwas beruhigter und Duna hat Hunde um sich herum. Win win, würde ich sagen.

Ruhetag. Wir machen eine mittlere Runde nach Bennebostel, wobei es dahin ziemlich viele Wege gibt. Am Mittag ein Test auf sicherem Terrain. Wir gehen zu Aldo hier in Nienhagen. Duna legt sich neben meinen Stuhl, nur als meine Pizza kommt, muss sie mal kurz sehen, was es da Leckeres gibt. Aber ein Kaustäbchen lenkt sie schnell ab. Guter Hund, braver Hund, vorbildlich.

Einer der wenigen Weinberge Niedersachsens: Ehlershausen

Einer der wenigen Weinberge Niedersachsens: Ehlershausen

Danach eine größere Runde durch Celle. In den Straßen geht sie fast automatisch bei Fuß, nur den anderen Leuten ausweichen ist noch nicht so ganz ihre Stärke. Hektisch wird es nur auf der Runde durch den Schlosspark. Enten und Nutrias holen doch den Jagdhund nach vorn, das Aus-Kommando funktioniert in solchen Fällen noch nicht wirklich. Zurück in der Fußgängerzone kehrt wieder Ruhe ein. Dann fast am Ende doch ein Erfolg. Juna macht im Französischen Garten ein Häufchen, kurz danach kommt vor dem Neuen Rathaus noch ein Pfützchen. Endlich mal außerhalb des Aueweges und auf unbekanntem Gelände. Beides wird natürlich ausgiebig gelobt und mit einem Leckerli belohnt.

Die restlichen beiden Runden finden in Nienhagen statt, endlich habe ich mal Zeit, das Buch abzuschließen und Duna ordentlich durchzukämmen. Morgen dann ein neuer Zeitabschnitt. Die ISSENDORFF KG in Laatzen-Rethen. Wir berichten zeitnah.

Die erste Woche ist um

(Dunas Abreise in Katalonien)

Fast ein bisschen wehmütig, wir könnten locker noch bis zum 23. Dezember so weiter machen. Viel unterwegs gewesen, Duna kennt die meisten unserer Wege nun schon sehr gut, weiß den Weg nach Hause. Erste Hundebekanntschaften, Jeremy, Django, Codo und noch einige andere. Ich rufe mir noch einmal Monicás Beschreibung ins Gedächtnis.

Juni 2020 – Hier kommt ein ganz ganz ganz tolles Mädchen. Sie heisst Duna, sie ist mittelgross und sie hat all die tolle Eigenschaften der Griffons und der Beagles. Sie ist so hübsch und intelligent dass man ihr kaum widerstehen kann. Duna geht’s gut bei uns. Sie ist supernett, ganz lieb und total freundlich und sie verträgt sich mit den anderen Hunden und lebt im Rudel 24 Stunden am Tag ohne Beobachtung. Sie ist eher eine Chefin, aber eine gute und zarte Chefin. Wir finden es superlustig ihr Gesicht wenn sie auf ein Leckerchen warten muss. Sie macht Sitz ohne dass man es zu ihr sagt, sie wartet geduldig am sitzen und wenn sie das Leckerli kriegt,sie nimmt es ganz zart aus unserem Hand und freut sich. Duna ist eine sehr schöne junge Hündin, sie hat eine schöne Figur, ein total niedliches Gesicht, sie ist schlau und gut erzogen und wir sind uns sicher wer sie adoptiert bekommt dann einen echten Schatz und eine perfekte Gefährtin an seiner Seite!

Stimmt so ziemlich auf den Punkt, wenn man das gut erzogen mal für einen Straßenhund relativiert. Schon in dieser ersten Woche hat sich Duna gut eingelebt, das Bellen in der Nacht hat mit Schließen der Schlafzimmertür aufgehört, es hat keine Unsauberkeiten mehr gegeben. Seit heute wird auch irgendwo das Geschäft erledigt, womit Reisen etwas entspannter werden könnten. Inzwischen weicht sie mir manchmal von der Seite und legt sich alleine in ihr Körbchen im Schlafzimmer. Als nächstes versuchen wir mal die Liebesbisse am Morgen abzustellen. Danach gehen wir Rückruftraining an. Da hole ich mit aber noch Unterstützung von Simone.

Am Morgen wieder Einkaufen bei Edeka, Duna bleibt im Auto. Ich bleibe etwas versteckt hinter dem Häuschen mit den Trolleys stehen und beobachte. Hund sitzt im Wagen, schaut sich sehr interessiert die Leute draußen an und was da so machen. Kein Bellen, kein Jaulen. Danach noch bei Raiffeisen einen Hundekamm holen. Obwohl sie erst einmal dort war, weiß sie schon, wo die Hundeleckerlis stehen, aber wir haben noch reichlich. Ich glaube, sie war dann etwas enttäuscht. Nachdem Duna mal so richtig durchgekämmt ist, und das Fell war schon etwas filzig, sieht der Hund noch schöner aus. Danach noch mit der Gesichtsbürste aus der Pferdeabteilung einige Feinheiten richten. Grundsätzliche Pferdekenntnisse sind immer von Vorteil.

Wo ist denn jetzt der Bach?

Wo ist denn jetzt der Bach?

Am Nachmittag eine Variante einer Runde, die ich schon einmal mit Juna gemacht habe, mit einer tollen Badestelle an der Wullenbeck. Leider ist der Bach trocken gefallen und das Plantschen muss ausfallen. Duna mag keine breiten, langweiligen Wanderwege, erst beim Abbiegen auf den schönen Weg am Bach entlang dreht sie auf. Auf einem Weg entlang einiger Felder bekommen wir uns etwas in die Haare, weil sie in jedes Mauseloch ihre Nase vergräbt und nur mit Mühe zum Weitergehen zu bewegen ist. Da alle zehn Zentimeter ein neue Loch kommt, nervt es. Wir einigen uns darauf, dass sie sich gelegentlich ein Mauseloch anschauen darf.

So neigt sich unsere erste Woche zusammen langsam dem Ende zu, ebenso mein Urlaub. Ab Montag beginnt wieder der Ernst des Lebens, und eine neue Strecke für Duna. Aber noch kommt der Sonntag, nur mit dem Ausschlafen wird das so wohl nichts mehr.

Weg an der Wullenbeck

Weg an der Wullenbeck

Die Wullenbeck ist trocken gefallen

Die Wullenbeck ist trocken gefallen

Das sind wenigstens Waldwege

Das sind wenigstens Waldwege

Rund um das Klosterdorf Wienhausen

Rund um das Klosterdorf Wienhausen

Immer wieder beliebt sind Touren um das Dorf Wienhausen, in einem der wenigen größeren Waldgebiete hier in der Gegend. So entsteht Dunas erste dokumentierte Tour, auch in Instagram. Es ist Freitag und Zeit für etwas Ordnung in der Wohnung. Kaum habe ich losgelegt, fängt Duna fürchterlich an zu würgen und sich zu übergeben. Schließlich legt sie sich ziemlich abgeschossen ins Badezimmer. Da wir zuletzt noch einen Abstecher zum Kloster gemacht haben, in der Hoffnung, dass Duna dort mal ein Pfützchen macht, fiel mir ihr Abstecher zum Bach vor dem Kloster ein. Nein, kein Pfützchen, erst später im Hundepark vor der Haustür. Da diese Bäche oft auch ein Rattenproblem darstellen, werde ich unruhig, ob jemand dort Rattenköder ausgelegt hat. Ich rufe schnell bei der Tierärztin meines Vertrauens an, wir können sofort vorbei kommen. Eher unerwartet geht es sehr zügig, schon nach der Ankunft kommt eine Sprechstundenhilfe und checkt Dunas Kreislauf, von da aus geht es direkt zum Röntgen. Trotzdem dauert es insgesamt eine Dreiviertelstunde, bis wir wieder los können. Allerdings muss ich während des Wartens feststellen, dass mit Hund der Kontakt zu anderen Leuten deutlich schneller läuft.

Willkommen im Ristorante Anello per Tettee, unsere Spezialität heute: Hühnchen mit Reis

Willkommen im Ristorante Anello per Tettee, unsere Spezialität heute: Hühnchen mit Reis

Kein Gift, wahrscheinlich eine bakterielle Sache. Röntgen, zwei Spritzen, eine Paste für die Darmflora. Macht dann mal 104 Euro, bitte. In meinem nächsten Leben werde ich Tierarzt. Lieber ein falscher Alarm als ein zu später. So ist dann Duna doch bei Frau Doktor gelandet, wenn auch ungeplant. Den größten Gefallen tut die Tierärztin Duna dann noch mit der letzten Verschreibung: Schonkost für den Hund. Duna meinte danach, ich bräuchte dieses blöde Hundefutter gar nicht mehr zu kaufen, sie hätte das selbst gekochte Essen viel lieber. Sie hat dann schon mal einen Speiseplan für die nächste Woche ausgearbeitet. Am Montag Chicken Vindaloo, am Dienstag Schweinefilet mit Nudeln und Rahmsauce, am Mittwoch ein Wiener Schnitzel mit Butterkartöffelchen und Brokkoli, …

Teuer Nachmittag. Aber was tut man nicht alles für den Hund. Immerhin ist die Wohnung auch gestern und heute bis auf ein paar kleine Kotzflecken wieder sauber geblieben. Noch ein nennenswerter Vorteil bei Duna: sie schläft durch, so von elf Uhr abends bis morgens um sieben.

Es gibt ein Leben vor und ein Leben mit dem Hund

Wer bisher Wert darauf gelegt hat, dass die Wohnung blitzblank ist und man an jeder Stelle vom Boden essen kann, sollte sich das nach Einzug eines Hundes abschminken. Wenn es ein richtiger Hund ist. Duna speichert in ihren haarigen Tatzen unglaubliche Mengen Sand, Laubreste und Lehm. Ich beschränke mich nun auf Durchfegen am Abend und gelegentliches Saugen. Man kann gegensteuern, zum Beispiel mit einer Kleiderbürste vor dem Haus die Tatzen zu säubern, hat jedoch nur wenig Erfolg. Der meiste Schmutz sitzt tief in den Tatzen, wo keine Bürste hin kommt. Auch eine Hundebox nützt da nix, beim Ein- und Aussteigen landet trotzdem viel Schmutz im Kofferraum.

Wer auf den Kofferraum seines Autos angewiesen ist und keinen Bulli oder Sharan sein Eigen nennt, muss neue Lösungen finden. Der Kofferraum meines Golfs gehört jetzt dem Hund. Einkaufskörbe oder Kartons finden nur noch auf den Rücksitzen Platz. Wie bei der Wohnung, ist der Kofferraum des Autos noch wesentlich härteren Schüben an Sand und Schmutz ausgesetzt. Einige alte Handtücher sind ein Muss im Auto, wenn gerade erst der Auebach erforscht wurde.

Wer gerne morgens lange schläft und als erste Maßnahme sein Frühstück braucht, ist mit einem Hund schlecht beraten. Es sei denn, man hat einen großen Garten. Die erste Aktion des Tages ist ein Gang durch den Hundepark, der je nach Stimmung des Hundes kürzer oder länger sein kann. Mindestens weitere drei Gänge am Tag sind einzuplanen, der letzte vor dem zu Bett gehen. Zwar haben wir eine schlimme Trockenphase, es ist jedoch spätestens im Winter mit Gängen bei Regen, Nebel und Schnee zu rechnen. Wirklich tiergerecht ist es nur, wenn einer dieser Gänge mindestens eine Stunde einnimmt. Man tut sich dadurch auch den Gefallen, einen etwas weniger an Schuhen oder Teppichen interessierten Hund in der Wohnung zu haben.

Die gute Nachricht zuerst: Auch gestern ist die Wohnung sauber geblieben. Duna hat sich spät abends sogar noch einmal durch Unruhe gemeldet und wir sind noch eine kurze Runde gegangen. Sie musste noch ein kleines Pfützchen ablegen. Danach hat sie sich schlafen gelegt.

Direkt am Morgen hat sich Frau S. aus dem Erdgeschoss bitterlich beschwert, dass Duna um fünf Uhr morgens gebellt hat. Da ist der Mitbewohner über mir zur Arbeit gegangen. Natürlich war ich erst recht hellwach, das kann auch nicht so bleiben, da hat mir aber Simone zur Seite gestanden, dass ein Hund keinen Aus-Schalter hat. Alexa: Bellen aus. Das Gekläffe von Rambo nebenan stört scheinbar niemanden. Dann durfte ich mir von Frau S. noch eine ausufernde Belehrung über Hundehaltung anhören, weil Frau S. auch mal irgendwann einen Hund hatte. Angelesene Platitüden, die kann ich selbst. Wenige Tage nach meinem Einzug bat mich Frau S., doch bitte nachts keine Möbel zu rücken. Zu diesem Zeitpunkt bestand mein ganzes Mobiliar aus der Küche, einem Bett und einem kleinen Schreibtisch. Da habe ich wohl den fest installierten Kühlschrank auf die andere Seite geschoben. Es gibt Leute, die der Menschheit besser erspart geblieben wären.

Heute Morgen hatten wir Termin bei Simone. Ist eine Nette, macht einen kompetenten Eindruck. Ein riesiges Grundstück hat sie. Am Dienstag geht Duna zum Probetag zu ihr, aber schon heute hat sich Duna von ihrer besten Seite gezeigt, sich den anderen Hunden vorgestellt und sich das Grundstück schon einmal genauer angesehen. Sie hatte keine Einwände. Simone meinte, Duna sei sehr offen, freundlich und zugänglich, andere Aspiranten würden es noch nicht mal durch das Tor schaffen. Wird zwar eine teure Angelegenheit, aber das ist dann halt so. Sollen meine Erben doch ihren Schotter selbst ranschaffen.

Viel besser als die enge Box

Viel besser als die enge Box

Deshalb heute nur zwei lokale Runden, eine nach Bennebostel und eine nach Wathlingen, die dann aber neben den Kurzgängen doch fast drei Stunden gedauert haben. Am Nachmittag haben wir die neue Kofferraum-Einrichtung aus der Packstation abgeholt, weil Duna ja die Box nur sehr widerwillig betritt. Angeblich in fünf Minuten montiert, hat es über eine halbe Stunde gedauert. Dafür war Duna sichtbar glücklich, nun im Kofferraum viel Platz zu haben. Dafür hat sie mir dann wieder quer durchs Gesicht geleckt. Daran müssen wir auch noch arbeiten.

Also ein eher ruhiger, aber nicht langweiliger Tag. Heute hat sich Duna auch zum ersten Mal abgesetzt. Sonst galt die einfache Regel, dass der Hund dort ist, wo ich bin. Heute Nachmittag aber ist sie von sich aus in ihr Körbchen im Schlafzimmer gegangen. Wenn es so ruhig ist und ich sie nicht sehe, werde ich immer ein wenig misstrauisch. War aber überflüssig. Heute waren schon drei Häufchen fällig, also wird die letzte Runde heute eher kürzer. Da wird sich Juna aber wundern, dass sie uns heute nicht trifft.

Die versteckten Kosten

Einen Hund bekommt man schon für kleines Geld im örtlichen Tierheim. Damit geht die Sache aber erst los, denn der Hund braucht eine Menge Dinge. Nicht als absolutes Muss, aber empfohlen. Zwei Körbchen sind oft sinnvoll, ich brauchte noch eines fürs Büro, macht 160 Euro. Kurze und Langleine, Geschirr, Halsband, 80 Euro. Nur ein Stück Leine und Halsband geht gar nicht, wenn der Hund aus dem Halsband raus will, kommt er raus. Schalen für Futter und Wasser, eigene Löffel für den Hund, 40 Euro. Hundeeinrichtung für den Kofferraum und Sperrgitter, 80 Euro. Anmeldung in der Gemeinde, Registrierung im Hunderegister und Hundesteuer, 80 Euro. Tier-Haftpflichtversicherung, in fast allen Kommunen Pflicht, 70 Euro im Jahr. Pflegematerial wie Bürste für Fell und fürs Gesicht, Hundekamm, 30 Euro. Einmal verdorbener Magen und Tierarztbesuch, 100 Euro. Schutzgebühr für Duna bei den Tierschutzengeln, 360 Euro. Da habe ich jetzt bestimmt noch einiges vergessen, wie laufende Kosten für Futter. Berufstätig und keine regelmäßige Gelegenheit für Hund im Büro? Hundetagesstätte, ab 23 Euro pro Tag. Wichtigste Impfungen, 120 Euro pro Jahr. In der Gegend grassiert Zwingerhusten? Noch einmal 30 Euro pro Jahr dazu. Hundebeutelchen, da bin ich sehr grün, kompostierbar und giftfrei, 250 Beutel 25 Euro. Zwei brauchen wir immer pro Tag, eher drei. Genaueres Nachdenken würde diese Liste nur noch verlängern.

Duna in der Aller

Duna in der Aller

Bei der wieder drohenden Hitze nach dem Frühstück schnell los, eine für mich altbekannte Strecke, aber für Duna neu. Zudem ergibt sich die Gelegenheit, mal zu sehen, wie sich Duna in der Celler Innenstadt verhält, mit Betrieb und lauten Geräuschen. So führt uns die Tour zuerst durch die Wälder der Allerniederungen, an der Lachte vorbei und zur Pfennigbrücke nach Celle. Duna findet inzwischen immer mehr Spaß an Wasser, zuerst probiert sie die Aller aus, auf dem Rückweg verschwindet sie zur Hälfte in der Lachte. Da beide sehr saubere Gewässer sind, kein Problem. Problem sind eher die anderen Hundebesitzer, die ihre Hunde ohne Leine durch das Naturschutzgebiet laufen lassen. Als ich eine Frau auf einem Fahrrad, deren Hund keifend auf uns zustürmt, auf die Leinenpflicht hinweise, werde ich übelst angepampt. Ihr Hund hätte sehr viel Menschenkenntnis, und im Übrigen würde mich das nichts angehen. Leider sind viele Hundemenschen auch Herrenmenschen. Auf den letzten Metern vor dem Auto finden wir ein totes Kitz mit aufgerissener Seite. Ein Wolf oder Fuchs hätte es nicht so unangetastet gelassen, also muss es ein Hund gewesen sein. Nicht weit von der Stelle ist ein kurzer Waldweg, wo Leute ihren Hund nur kurz fürs Geschäft aus dem Auto lassen, weil sie selbst zu faul sind, ihren Hintern mal zu bewegen.

Duna in der Lachte

Duna in der Lachte

In der Innenstadt macht sich Duna bestens, die Leute und Fahrräder interessieren sie überhaupt nicht, nur in jedes zweite Geschäft möchte sie gerne hinein. Selbst die laute Kehrmaschine ist ihr egal. Am Kleinen Plan machen wir eine Pause, Duna kennt inzwischen Pause und legt sich auf dem Boden ab. Die Leute werden beobachtet, aber es zucken nicht einmal die Ohren. Einem ersten Besuch in einem Restaurant steht demnach nichts entgegen. Da sich Duna bisher nicht zu Häufchen und Pfützchen bereit erklärt hat, fahren wie hinterher noch auf den Hundeplatz. Kaum fünf Minuten später ist beides erledigt und es kommt auch noch ein anderer Hund für eine kleine Toberunde.

Zum Glück wurde der Tag nicht ganz so drückend wie angesagt, aber mein T-Shirt war schon ziemlich feucht. Dieses Mal hat Duna kein bisschen geschwächelt wie am Sonntag. Sie kommt langsam in Form. Das wird ja lustig.

Erstkontakt mit dem schwarz-weißen Monster

Am Nachmittag führt kein Weg drum herum, es muss mal gesaugt werden. Der brummende Staubsauger wird zuerst verbellt, aber sie scheint schnell zu begreifen, dass ich das Monster voll im Griff habe. Danach ist Ruhe. Staubsaugen ab jetzt freigegeben.

Warm und anstrengend heute

Warm und anstrengend heute

Am Montag ist den ganzen Tag die Wohnung sauber geblieben, allerdings bin ich mit Duna auch spätestens alle zwei Stunden draußen gewesen. Auf jeden Fall ein Hoffnungsschimmer. Aber auch die positiven Dinge sollten Erwähnung finden. Duna ist sehr leicht zu führen, ein Fingerzeig in die Richtung oder nach dem Weg und sie geht sofort in die Spur. Sie zieht auch nicht mehr, wobei der Sache entgegenkommt, dass meine Standardgeschwindigkeit von sechs Stundenkilometern zu ihrem Trab passt. Oder wie mein Bruder immer meint: Gehen wir spazieren oder sind wir auf der Flucht? Leuten gegenüber reagiert Duna immer freundlich und offen, manchmal ein wenig zu freundlich, das Anspringen müssen wir noch weglassen. Außer den Pipiflecken auf dem Teppich hat sie keine Schäden angerichtet. Nur meine Stofftiere musste ich in Sicherheit bringen.

Zum ersten Mal auf dem Hundeplatz

Wegen der Wärme machen wir uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg zum Hundeplatz. Leider ist niemand da, und einem Ball hinterher zu laufen kann sie nichts abgewinnen. Dann eine Runde durch den Nienhorster Wald, eine knappe Stunde. Häufchen und Pfützchen waren schon auf dem Hundeplatz erledigt. Als wir zurück kommen und ich noch eine kleine Pause machen möchte, kommen Leute mit ihren zwei Hunden auf den Platz. Nach dem Verhandeln, was geht und was nicht geht, tobt sie mit dem großen Rüden ziemlich ausgelassen über den großen Hundeplatz. Wenigstens etwas Abwechselung. Danach braucht sie jedoch erst mal eine Auszeit.

Vorplanungen

Nach der Mittagspause noch eine Runde durchs Dorf, aber es ist drückend heiß und wir vertagen die weiteren Ausflüge auf den Abend. Es darf ruhig wieder kühler werden, aber Duna scheint die Wärme nicht sonderlich zu stören. Na ja, wenn man aus Spanien kommt, ist man andere Temperaturen gewohnt. Morgen früh dann zum Rathaus und Duna anmelden. Am Donnerstag erster Termin bei Simone. Die Tage werden sich nun wieder etwas normalisieren, hoffe ich.

Nachtrag

Am späten Abend, wie üblich fünf Minuten vor der finalen Runde, ist wieder ein Minipfützchen auf dem Teppich gelandet. Betrachten wir es als leichten Rückschritt. Immerhin kann man es dann noch spurlos wieder beheben. Dank Dr. Hoffmanns Teppichreiniger in der praktischen Dosierflasche mit dem Applikationsschwamm. Das Häufchen kam dann zum Glück draußen im Park.

Neues Geschirr in grau

Neues Geschirr in grau

Am Vormittag bekommt Duna bei Miezebello ein großes Lob von der Verkäuferin. Duna lässt sich verschiedene Geschirre anlegen, die verstellt werden und wieder ausgezogen. Alles ohne Mucken, ohne Zicken, bis wir ein passendes gefunden haben. Dafür kassiert sie ein paar Leckerlis und die Verkäuferin lobt ihre Gelassenheit. Auch das Einkaufen bei Edeka geht problemlos, ich verriegle das Auto, lasse aber die Heckklappe auf. Kein Gebell, kein Gejaule.

Ich bin dann mal weg

Ein anstrengender Vormittag war das

Ein anstrengender Vormittag war das

Zum ersten Mal haben wir Mittagspause und Duna schläft tatsächlich einige Zeit. Weicht mir aber nicht von der Seite, wechsle ich das Zimmer, kommt Duna mit. Erster Versuch „Ich bin dann mal weg“. 15 Minuten bleibe ich unten vor dem Haus, einmal Bellen und gelegentlich ein Winseln. Dafür werde ich bei meiner Rückkehr begrüßt, als wäre ich sechs Stunden weg gewesen. Am Nachmittag erkunden wir den Nienhäger Wald, dieses Mal zügig, aber ohne Gezerre und Gehetze. Am Auebach geht sie zum ersten Mal ins Wasser, und weil das doch toll ist, mit so viel Wasser, legt sie sich gleich hinein. Hoffentlich hat das der GPS-Tracker überlebt, der ist zwar gegen Spritzwasser geschützt, aber kaum gegen Untertauchen. Im Vergleich zu gestern jedenfalls ein sehr entspannter Rundgang.

Statistik für Hunde

Da kann man sich sogar reinlegen

Da kann man sich sogar reinlegen

Habt Ihr hier viel Wasser

Habt Ihr hier viel Wasser

Am Morgen und am Mittag jeweils Pfützchen und ein Häufchen im Hundepark. Geht also doch. Sie scheint so langsam zu begreifen, dass Wohnung zum Wohnen da ist, und nicht wie der Zwinger ein Platz zum Verschmutzen. Heute Nachmittag hat sie dann schon drei Kommandos parat: Sitz, Halt und Lauf.

Nicht immer, aber immer öfter.

Der Abend gewinnt an Länge

Heute machen wir unsere letzte Runde erst gegen halb zehn. Vielleicht klappt das dann zuverlässiger, weil der Abend nicht mehr so lang ist. Tatsächlich treffen wir auf dem Weg Birgit und Juna. Juna wird nicht angekläfft, sondern eher begutachtet. Was Duna aber gar nicht versteht, ist die Situation, dass ich von diesem für sie fremden Hund so überschwänglich begrüßt werde. Im Vergleich zu Duna ist Juna ein wirklich kleiner Hund. So verschieben sich schnell die Größenordnungen.

Endlich Ruhe

Endlich Ruhe

Am Morgen schon auf den Weg gemacht, am Samstag zwischen fünf und sechs soll Duna mit weiteren 25 Kollegen im Hamburger Franziskus-Tierheim ankommen. Also beschließe ich einen Tag im Tierpark, so dass ich nur noch rüber zum Abholen muss. Aber ich bin ziemlich aufgeregt, so dass ich im Tierpark eher die Zeit tot schlage als sie wirklich zu nutzen. Wenigstens spielt das Wetter mit und es ist für Hamburger Verhältnisse trocken und warm. Um 16:45 wechsele ich rüber zum Tierheim. Der Transporter kommt dann um 18:45.

Ankunft der Gladiatoren

Riesen Theater, Hunde überall. Ich bekomme Duna in die Arme gedrückt, wir gehen zum Abregen noch auf die Hundewiese, danach packe ich sie ins Auto. Noch eine Pinkelpause zwischendurch und es wird fast zehn, bis wir in Nienhagen sind. Die erste Nacht vergeht eher ruhig, sie kringelt sich am Fußende des Bettes zusammen, aber um fünf Uhr morgens ist sie ausgeschlafen. Wir gehen das erste Mal raus, denn Duna ist leider unsauber. Zum Glück hat es nur den billigen Teppich im Arbeitszimmer erwischt. Duna scheint zwischen Wohnung und Draußen nicht unterscheiden zu können, könnte sein, dass sie noch nie in einer Wohnung gelebt hat, sondern nur im Zwinger oder eben im Tierheim. Dunas Gesamtzustand ist gut, gesund, gut genährt, aber eher ungepflegt. Was in einem Tierheim wohl kaum anders geht. Sie ist auch deutlich größer als angenommen, das Geschirr Größe M passt ihr so gerade eben, morgen zu Miezebello und ein größeres holen, denn ohne Geschirr ist sie im Moment kaum zu bändigen.

Die erste Runde in Nienhagen

Auf der ersten Runde am Morgen durch Nienhagen schleift sie mich beinahe durch den Wald, lernt aber erstaunlich schnell das Kommando Halt. Erst auf dem letzten Drittel der Tour geht es etwas entspannter zu. Fremde Hunde werden ruppig angekläfft, auch wenn sie hundert Meter entfernt sind. Im Park, kurz vor Schluss, treffen wir auf den frei laufenden Django, den Dackel aus dem Sandförth. Ich packe Duna ganz kurz am Geschirr, als Django freudig in seiner lockeren Art auf uns zustürmt. Django wieder wird nicht angekläfft, sondern eher entspannt begrüßt. Verstehe einer diese Hunde. Das sieht nach einer ganzen Menge Arbeit aus, was da auf mich zukommt. Unsauber, Leinenführigkeit null, ausgesprochenes Dominanzverhalten. Ich beschließe eine Fortsetzung der Arbeit heute Nachmittag im Wald in Osterloh und Altencelle. Wir müssen in dieser Woche wenigstens einen Stand fürs Büro hinbekommen. Wenigstens ihr Körbchen im Arbeitszimmer hat sie schon akzeptiert, auch wenn sie nur so gerade eben hinein passt.

Die erste Runde in Osterloh

Die Runde um Osterloh wird eher anstrengend, Duna zieht wie Hölle und legt ein atemraubendes Tempo vor. Trotzdem ended der Tag positiv. Auf der Abendrunde hinterlässt Duna im Park zwei Pfützchen und ein Häufchen. Abgesehen von einem Minipfützchen am späten Abend im Wohnzimmer ein gutes Zeichen. Dann morgen mal einen Teppichreiniger besorgen.

Spread the news. Am Morgen in England eine Whatsapp von den Tierschutzengeln, beziehungsweise von Frau Planas aus Katalonien. Duna hat schon für den 12. September einen Platz auf dem nächsten Transport erwischt, ankommen wird sie am frühen Abend in Hamburg. Oha, da heißt es jetzt aber sputen, obwohl nur noch wenig fehlt. Und manchmal auch zu schon viel da ist, wie eine dritte Hundeleine. Kam ich in Broadway aber nicht dran vorbei. Welcher Hund hat schon ein Schiffstau als Leine? Und dann noch passend zum Halsband. Trockenfutter fehlt noch, Feuchtfutter verbrauchen wir erst mal von Juna, wenn Duna es gut verträgt.

Mit der früheren Ankunft muss ich jetzt gebacken bekommen, dass ich ja bis Ende September noch Vollzeit arbeite. Mal so drüber nachdenken. Wird schon klappen. Muss ja.

Juna

Juna

Juna im Arbeitszimmer-Körbchen

Juna im Arbeitszimmer-Körbchen

Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, wie ich dazu gekommen bin. Andererseits doch. Seit Mai 2020 fehlt mir mein Pflegehund Juna. Keine Touren mehr durch Wiesen und Wälder, kein Hund mehr in meiner Wohnung, das mir im Arbeitszimmer zuschaut. Irgendwann reifte der Gedanke, mir ein eigenes Hundi anzuschaffen. Es fehlte noch der wirkliche Ernst bei der Sache. Außerdem plante ich erst für den April 2021 den Austritt aus dem vollzeitlichen Job, was alles nicht für den eigenen Hund sprach. Dazu habe ich mit Hunden nicht besonders viel Erfahrung, ich kenne mich besser mit Katzen aus. Eine Menge Fragen fielen mir dazu ein, aber es blieb auch der Wunsch, wieder einen Hund bei mir zu haben, mit ihm zu wandern und für ihn zu sorgen.

Häng Dein Herz nicht an einen Hund

Penny, die Schüchterne

Penny, die Schüchterne

Nur gelegentlich streifte ich etwas durch das Netz, oft mit Suchbegriffen wie Schnauzermix, obwohl Juna kein Schnauzermix war, sondern ein Barsoimix. Was aber ihre Schnelligkeit und ihre Laufstärke erklärte. Der erste Hund, der mich dann doch gefangen nahm, wer kann sich diesem Blick entziehen, war Penny, die in einem Tierheim in Bocholt fest saß. Ein Telefonat mit ihrer Betreuerin machte aber klar, was ich aus ihrer Beschreibung schon ahnte. Penny hatte mal einen Beckenbruch, der nicht behandelt worden war. Seitdem vermeidet Penny allzu weite Ausflüge. Demnach kein Hund für mich, denn mit Juna habe ich in 2019 locker 450 Kilometer nur an den Wochenenden gemacht. Was bleibt, ist meine Patenschaft für Penny, schon weil dieses Tierheim in Bocholt wohl einen wirklich guten Job macht. Arme kleine, schüchterne Penny. Ich betrachtete dieses Ergebnis auch als einen Hinweis, die Füße erst einmal still zu halten, was Hunde angeht. Leider war ich schon immer beratungsresistent.

Es geht auch noch schwieriger

Duna

Duna

Ein anderer Hund tauchte auf, dieses Mal war die Sache noch schwieriger. Duna (nicht mit Juna zu verwechseln) saß in einem Tierheim in Katalonien, in Castellbisbal. Aber nach den Beschreibungen der passende Hund für mich. Ein Griffon-Beagle-Mix. Griffons sind Spürhunde aus französischer Züchtung, eine fast ausgestorbene  Rasse. Laufstark, ausdauernd, lebhaft. Der Beagle ist fast das Gegenteil, zwar auch Fährtenhund, aber gutmütig, und doch intelligent und anpassungsfähig. Dazu ist Duna gut sozialisiert. Dann gab es wohl nur noch wenige Argumente dagegen. Schneller Kontakt zur vermittelnden Stelle ergab den Draht nach Spanien. Aber wie gebacken bekommen?

Duna

Duna

Erster Teil des Planes: Früher in Rente, mittlerweile bin ich beim 1. Januar 2021 gelandet. Duna soll Anfang Oktober herüber kommen, dann nehme ich mir eine Woche Urlaub zum Eingewöhnen, zwei Wochen kommt sie mit ins Büro, danach hat sich für zwei bis drei Tage in der Woche eine Hundetagesstätte nur wenige Kilometer von meiner jetzigen Wohnung gefunden. Ab Oktober reduziere ich zusätzlich meine Arbeitszeit, so dass wir auch in der dunklen Jahreszeit am Nachmittag noch Platz für eine längere Runde haben. Weihnachten ist Schicht im Schacht, und wir gehen zurück nach Paderborn. Oder Bielefeld. Oder so.

Bis dahin ist Zeit, den noch notwendigen Hundeführerschein in der Theorie zu machen, der praktische Teil im ersten Jahr danach entfällt mit unserer Flucht nach Ostwestfalen so wie so. Leinen, Halsband, drei Körbchen, Futterschalen aus Keramik, Spieligel und Halsband sind schon eingetrudelt, Futter ist noch von Juna an Bord. Jetzt heißt es, auf den Oktober zu hoffen und dass es nicht noch einen Lockdown in Katalonien gibt.

Natürlich frage ich mich manchmal, ob das so alles wirklich eine gute Idee war. Was meine Motivation zu diesem Schritt im Inneren tatsächlich war. Ich gestehe, dass mir die Gesellschaft fehlt, der Ausgleich, die Begleitung beim Wandern. Das Gefühl, dass ich eine Verantwortung und eine Aufgabe habe. Auf der anderen Seite ist es jetzt zu spät, am Freitag fahre ich noch eine Woche nach England, dann ist fast September und der Rest ist abzuwarten. Manchmal kann ich ziemlich nassforsch sein. Damit muss ich nun wohl leben.